52
Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der
Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o.
Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im
Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den
Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie
höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs-
zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher
im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be-
ruhte, geht immer mehr zurück.
9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen
(nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km,
in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km.
Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes
im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er-
roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen.
b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen-
bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im
Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3,
in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen.
Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig —
Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die
wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so-
dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre-
merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An-
schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren
1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen
Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von
694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige".
Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han-
nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e)
genannten Seehäfen.
c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden
Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin
mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist
schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche
Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887
angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km
lange Dortmund — Emshäfen-Kanal.
Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich
gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind
die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der
Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-,
17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin
ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine
Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
2
I. Allgemeine Übersicht.
2. Die Lande Hannover und Braunschweig füllen in Gestalt eines
schiefen Vierecks die Nordwestecke des Deutschen Reiches. Oft wird dieses unser
Heimatland mit dem Namen eines ehemaligen Kreises des alten Reiches als
Niedersachsen bezeichnet. Unter diesem Begriffe ist nach den heute geltenden
Verhältnissen etwa alles das zu verstehen, was durch die Grenzen von Hannover
und Braunschweig vom übrigen Reichsgebiete getrennt wird. Der östliche Teil
dieser Länder springt bis über die Werra hinaus nach 8 vor; die größte
Einbuchtung der Grenze findet sich an der Südwestseite in der Nähe der West-
fälischen Pforte. Außerdem umschließt Niedersachsen in der Mitte andere Staats-
gebiete, nämlich die Freie Hansestadt Bremen, einen Teil von Hamburg und
das Hauptland des Großherzogtums Oldenburg, das den Titel Herzogtum
Oldenburg führt. Durch dieses wird Hannover zerlegt in einen kleineren
westlichen und einen größeren östlichen Teil, die nur durch einen schmalen
Streifen Landes am Dümmer * zusammenhängen. Der kleinere Teil umfaßt
\ des Gesamtgebietes.
Eine natürliche Grenze wird gebildet durch den Lauf der Elbe, die
Nordsee, die Emsmündung, den Dollart und das Burtanger52 Moor. Der
Harz als Eckpfeiler unseres Gebietes gehört größtenteils entweder zu Hannover
oder zu Braunschweig, außerdem zu Anhalt und der Provinz Sachsen, an den
übrigen Seiten finden sich nur auf kurze Strecken natürliche Grenzen. Die
staatlichen Grenzen beschreiben starke Biegungen und Zickzacklinien, und die han-
noversche überschreitet bei Mecklenburg auch für eine kurze Strecke die Elbe.
3. Nachbarländer sind an der äußeren Seite die Niederlande und die
preußischen Provinzen Westfalen, Hessen-Nassau, Sachsen, Brandenburg und
Schleswig-Holstein,- außerdem auf kürzere Strecken die beiden Lippischen Fürsten-
tümer, Waldeck, Anhalt, Mecklenburg-Schwerin und Hamburg.
4. Die äußersten Punkte liegen-
im S beim Dorfe Escherode, zwischen der Werra und der Fulda, unter 51° 19' n. Br.;
im N bei Freiburg an der Elbe unter 53" 54';
im O bei Schnackenburg an der Elbe unter 11°35' von Gr.;
im W bei der Bauerschaft Wielen im Bentheimschen unter 6° 41' von Gr
Gib an die Entfernungen in Graden, km und Tagemärschen (1 Tagemarsch 30 km).
Der Zeitunterschied zwischen dem östlichsten und dem westlichsten Punkte beträgt
19^ Minuten, der längste Tag ist am Nordende Stunde länger als am Südende.
Da unsere Uhren nach der Mitteleuropäischen Zeit gestellt sind, die für den
Meridian von Stargard in Pommern, den 15. von Gr., auch zugleich die Ortszeit
bedeutet, sür alle Orte aber, die westlich von Stargard liegen, der wahre Mittag auf
je 1 Längengrad um 4 Minuten später eintritt, so ist für alle Orte uuseres Gebietes
eine bestimmte Anzahl von Minuten zuzuzählen, wenn die Ortszeit bestimmt werden
soll. Es ist danach gegenüber unserer Uhrzeit in Wahrheit später Mittag, steht die
Sonne später auf ihrer größten Tageshöhe in Goslar, Wolfenbüttel, Braunschweig und
Lüneburg um 18 Minuten, Duderstadt, Clausthal, Osterode am Harz 19, Celle, Göttingen,
Hildesheim 20, Hannover, Münden 21, Stade 22, Geestemünde 26, Wilhelmshaven 27,
1 Dümmer = Tiefes Meer; der Zusatz See ist also überflüssig.
2 Tangen — Zangen sind die schmalen Sandwälle, die durch das Moor laufen,
und nach einem Dorfe auf einer der Zangen heißt diese Burtange.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
2
Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
Niedersachsen bezeichnet. Der ö. Teil dieser Länder springt bis über die
Werra hinaus nach S. vor; die größte Einbuchtung der Grenze findet sich
an der S.w.-Seite, s. vom S.-Ende des Jadebnsens. Außerdem umschließt
dies Gebiet in der Mitte andere Staatsgebiete, nämlich die Freie Hansestadt
Bremen, einen Teil von Hamburg und das Hauptland des Großherzogtums
Oldenburg. Hierdurch wird unser Gebiet zerlegt in einen kleineren w. und
einen größeren ö. Teil, die nur durch einen schmalen Streifen Landes am
Dümmer zusammenhängen. Der kleinere Teil umfaßt der andere \ des
Gesamtgebietes.
Eine natürliche Grenze wird gebildet durch den Lauf der Elbe, die
Nordsee, die Emsmündung, den Dollart und das Bonsn^rtanger^) Moor.
Der Harz als Eckpfeiler unseres Gebietes gehört größtenteils entweder zu
Hannover oder zu Braunschweig; aber an den übrigen Seiten findet man
nur auf kurze Strecken natürliche Grenzen. Die staatliche Grenze beschreibt
starke Biegungen und Zickzacklinien und überschreitet bei Mecklenburg auch für
eine kurze Strecke die Elbe.
3) Nachbarländer sind an der äußeren Seite das Königreich der Nieder-
lande und die preußischen Provinzen Westfalen, Hessen-Nassau, Sachsen,
Brandenburg und Schleswig-Holstein; außerdem auf kürzere Strecken die
beiden Lippischen Fürstentümer, Waldeck, Anhalt, Mecklenburg-Schwerin und
Hamburg.
4) Die äußersten Punkte liegen:
im S. beim Dorfe Escherode, zwischen der Werra und der Fulda, unter 51° 19' n. Br.;
„ bei Freiburg an der Elbe unter 53°54';
„ O. bei Schnackenburg an der Elbe unter 11°35' v. Gr.;
„ W. bei der Bauerschaft Wielen im Bentheimschen unter 6°41' v. Gr.
Gieb an die Entfernungen in Graden, km und Tagemärschen (1 Tagemarsch —
30 km). Der Zeitunterschied zwischen dem östlichsten und dem westlichsten Punkte beträgt
19£ Minuten, der längste Tag ist am Nordende i Stunde länger als am Südende.
Da unsere Uhren nach der mitteleuropäischen Zeit gestellt sind, die für den
Meridian von Stargard in Pommern, den 15. v. Gr., anch zugleich die Ortszeit bedeutet,
für alle Orte aber, die n>. von Stargard liegen, der wahre Mittag aus je 1 Längengrad
um 4 Minuten später eintritt, so ist für alle Orte unseres Gebietes eine bestimmte Anzahl
von Minuten zuzuzählen, wenn die Ortszeit bestimmt werden soll. Es ist danach
gegenüber unserer Uhrzeit in Wahrheit später Mittag , steht die Sonne später auf ihrer
größten Tageshöhe in Goslar und Lüneburg um 18 Minuten, Duderstadt, Klausthal,
Osterode am Harz 19, Celle, Göttingen, Hildesheim 20, Hannover, Münden 21, Stade 22,
Geestemünde 26, Wilhelmshaven 27, Osnabrück 28, Aurich, Leer, Papenburg 3v, Emden,
Lingen, Norden 3j Minuten. Wird die Ziffer dieser Minuten durch -1 geteilt und die so
gefundene Ziffer von 15 abgezogen, so findet man umgekehrt die Zahl des Meridians,
unter dem der betreffende Ort liegt. Also liegt Göttingen rund unter dem 10. Meridian v. Gr.
Aufgabe. Zeichne das so begrenzte Gebiet nach der Karte von Deutschland im
Seydlitz A oder nach der Karte der norddeutschen Tiefebene im Seydlitz B.
5) Übersicht über die Bodengestalt.
a. Das s.ö. Viertel des so umgrenzten Landes dringt in das gebirgige
Mitteldeutschland ein, und der Nordrand der mitteldeutschen Gebirgsschwelle
1) Dümmer — Tiefes Meer; der Zusatz See ist also überflüssig.
2) Tangen — Zangen sind die schmalen Sandwälle, die durchs das Moor lausen,
und nach einem Bauerngehöfte auf einer dieser Zangen heißt diese Bourtange.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Bevölkerung. — Verkehrsmittel und Handel.
39
wo im Reiche. — Als eigentümliche Gewerbszweige sind zu nennen die
Zement- und Ziegelbrennerei. — Die früher im s. Hannover blühende
Leinen erzeug nng, die auf Hausfleiß beruhte, geht immer mehr zurück.
9) Verkehrsmittel und Handel, a. An Ch ansseen und Landstraßen
(nicht Feldwegen) kamen 1894 in Br. auf je 100 qkm: 86 km, 1895 in Han-
nover: 36 km, iu ganz Preußen: 26 km.
Dem wohlgepflegten brannschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im
ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf erworben
durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen.
d. Im Jahre 1897 kamen in Braunschweig 13,3 km Eisenbahnen auf
100 qkm, in Hannover 6,z?, in ganz Preußen 7,91, im Reiche 8,53; hin-
gegen kamen auf je 10000 E. in Br. ll,i, in H. 10, in Preußen 8,85, im
Reiche 8,74 km Eisenbahnen.
Als älteste Bahn wurde 1838 in Br. die Linie Brannschweig-Wolfenbüttel vollendet,
in H. 1844 die Linie Hannover-Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die-
jenigen, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, und die Linie Magdeburg-
Kreiensen-Holzminden-Köln. — Gieb an nach der Karte den Verlauf dieser Linien und
die Anschlüsse nach den Nachbarländern! — Von den 2453 km Bahnen Hannovers
waren 1897 628 km Kleinbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen
Kreise zur Förderung des kleinen Ortsverkehrs gelegt haben; in Br. waren es 142 von
488 km.
c. Hauptsitze der Handelsthätigkeit sind die Städte Braunschweig und
Hannover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die unter k. ge-
nannten Seehäfen.
6. Die N.w.-Ecke des deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden
Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin
mitgerechnet, die ansehnliche Zahl von rund 300 km schmaler, aber kahnbarer
und zum Teil auch Flußschiffen zugänglicher Moor-Kanäle. Dazu kommt mit
73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems-Jade-
Kanal.
Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt
die Fehn-Kanäle, die dazu dienen, die großen Moore zu entwässern, den Absatz ihrer
Erzeugnisse, namentlich des Torfes, und die Zufuhr der benötigten Stoffe zu ermöglichen,
und welche die Wüsteneien in blühende Landschaften verwandelt haben. Eine andere Gruppe
von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu
diesen gehört der Ems-Jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. Mark gekostet und besitzt
8,50 m Sohl-, 17,62 rn Wasserspiegel-Breite bei 2,1 rn Tiefe. Nach der Wilhelmshavener
Seite hin ist er 3 rn tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen,
daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelms-
Häven zugänglich macht, sich nicht umgehen lassen wird. Die merkwürdige Kesselschleuse bei
Emden s. in der Vogelschau über diese Stadt S. 58. — Unter den übrigen Kanälen
sind durch ihre Länge oder ihre Bedeutung bemerkenswert der Hadeler K., der, 33,7 km
laug, vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe führt und für die Me-
lioration jener Gegend Bedeutendes geleistet hat, während der Geeste-K. von jenem See
nach der Weser zieht; sodann der Hunte-Ems-K. mit 44,2 und der Süd-Nord-K-
mit 45,2 km. Dieser bildet einen Teil der künstlichen Wasserstraßen, die von der Vechte
abwärts zwischen der Ems und der holländischen Grenze nach N. ziehen. — Eine eigen-
artige Anlage in den kleineren, grabenartigen Kanälen sind die Klappstaue, das sind
viertelkreisförmige Klappen aus Holz, die zwischen starken Holzwänden eingeklemmt sind
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Hannover H. Hannover Oldenburg Bremen Holland Wilhelms-
Häven Emden
6
Ii. Landschaftskunde.
Ii. Landschaftskunde.
1. Der Harz.
Das massige Harzgebirge (Hardt = Waldgebirge) hält in seinen Haupt-
zügen die den ostdeutschen Gebirgen eigene „herzynische" Streichungsrichtung
von 80 nach Nw inne und erhebt sich mit steilen Rändern aus dem niedrigeren
und jüngeren Berglande, von dem es an drei Seiten umgeben wird. Am
schroffsten fällt es nach dem nördlichen Vorlande ab. Der Rand ist auf der
Karte annähernd kenntlich durch die Harz-Gürtelbahn und wird bezeichnet
durch die Orte Seesen, Osterode, Herzberg, Sachsa, Ilfeld, Sangerhausen,
Mansfeld, Hettstedt, Ballenstedt, Thale, Blankenburg, Wernigerode, Ilsenburg,
Harzburg und Goslar. Er ist am wenigsten scharf ausgebildet im Südosten, wo
der Harz in das Hügelland der Grafschaft Mansfeld übergeht. Größte Breite
etwa 33 km zwischen Blankenburg und Walkenried, größte Länge 100 km
von Seesen bis Hettstedt.
Das Gebirge wird eingeteilt in den gipfelreichen Oberharz, das Brocken-
gebiet und die Hochfläche des Unterharzes. Der Name Oberharz wird in
sehr verschiedener Ausdehnung angewandt, im allgemeinen wohl auf das Gebiet
westlich vom Oberlaufe der Oker und der Oder, während andere den hohen
1. Harz, Leine- und Weser-Bergland.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Landeskunde
der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig
(Niedersachsen)
von Professor Dr. E. Oehlmann,
Realgymnasialdirektor a. D.
Vierte, erweiterte Auslage.
Inhaltsübersicht:
Seite
I. Allgemeine Übersicht.....1
Ii. Landschaftskunde......6
Iii. Klima..........34
Iv. Pflanzen- und Tierleben ... 36
V. Geschichte.........37
Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben
und Treiben........44
Seite
Vii. Staatliche Einrichtungen ... 56
A. Hannover.......56
B. Braunschweig......58
Viii. Tabellen........59
A. Hannover.......59
B. Braunschweig......62
Literatur-Übersicht.......63
Bilderanhang.........65
I. Allgemeine Übersicht.
1. Deutschland liegt in der Mitte Europas und bildet den Übergang vom
wohlgegliederten Westen nach dem einförmigeren Osten dieses Erdteils, zugleich
auch den Nordabhang der Alpen bis an die Nordsee und die Ostsee. Jedoch
verläuft dieser Abhang keineswegs gleichmäßig, sondern er wird mehrfach
durch die breiten Massen der Mittelgebirge unterbrochen, die in verschiedenen
Richtungen streichen. Unser Vaterland wird ganz überwiegend von Volks-
stämmen deutscher Junge bewohnt.
Den größten Teil Deutschlands nimmt ein das Deutsche Reich, in dem
92 Hundertteile der eingeborenen Bevölkerung dem deutschen Sprachstamm
angehören.
Seine äußerste nördliche Spitze bei Memel reicht bis 55° 59' nach N, demnach
weiter als Kopenhagen, die südlichste in den Bayrischen Alpen bis 47° 16' und damit in
die Breite von Innsbruck. Die Lauge von Genf, 5° 54' von Gr., bezeichnet den äußersten
Westpunkt, die östlichste Spitze, die in Ostpreußen unfern von der nördlichsten liegt,
reicht mit 22° 53' weit über die Länge von Warschau nach 0. Da ein Längengrad
im Reiche etwa 72 km mißt, so beträgt die größte Entfernung von W nach O rund
1300 km, die nordsüdliche mißt 1000 km.
Oberdeutschland umfaßt den gebirgigen Süden, Niederdeutschland
das Tiefland im N. Dazwischen wird noch unterschieden Mitteldeutschland,
das von der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle erfüllt ist. Sie ragt nur an einem
Punkte eben über 1600 m hinaus.
Abkürzungen im Texte: O, S, W, N = Ost, Süd, West, Nord; Gr. — Creeuwich;
Reg.-Bez. — Regierungsbezirk; Ag.-Bez. — Amtsgerichtsbezirk; Einw. = Einwohner.
Die Ziffern hinter den Ortschaften, z. B. „Blankenburg (11)", geben die Einwohnerzahl
abgerundet in Tausenden an.
Oehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschroeig. 4. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Oehlmann Oehlmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Nordsee Deutschlands Deutsche_Reich Genf Warschau Oberdeutschland Niederdeutschland Nord Hannover